VN2003-2

Ketten-K�he

Die gesetzlichen Tierschutzvorschriften verlangen, dass angebundene K�he, Jungrinder und Stiere (K�lber d�rfen nicht angebunden werden) regelm�ssig Auslauf erhalten, mindestens ein- bis zweimal pro Woche, auch im Winter.

Die Bio-Vorschriften verlangen h�ufigeren Auslauf. Im Kanton Graub�nden sind gegen 50 % der Landwirtschaftsbetriebe Bio-Betriebe, doch man muss im Winter tagelang durch das B�ndnerland fahren, bis man K�he im Auslauf sieht. Wir haben die letzten zwei Winter recherchiert: Auch bei sch�nstem Sonnenschein stehen Bio-Bauern lieber mit den H�nden im Hosensack gelangweilt herum, anstatt die Stallt�ren zu �ffnen; man macht - wenn �berhaupt - just das vorgeschriebene Minimum.

Die Abbildung unten zeigt einen Bio-Knospen-Betrieb in Spl�gen (Aufnahme vom 30.3.2002). Den ganzen langen Winter standen die K�he in diesem dunklen Stall (auf der Strasse zur Kl�ranlage) an der Kette. Nur hie und da k�nnen sie einmal kurz um den Miststock herum gehen. Das war's dann schon, der gesetzlich vorgeschriebene Winterauslauf - und das sogar f�r Bio-K�he!

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Ein hinter dem Stall auf der freien Wiese eingez�unter Alibi-Auslauf blieb den ganzen Winter unben�tzt (was bei wiederholten Beobachtungen anhand der unber�hrten Schneefl�che festgestellt werden konnte). Am 30.3.2002 haben wir die Leute des Betriebes, die gerade im Stall waren, auf diese Zust�nde angesprochen - und bekamen nur faule Spr�che zu h�ren. Dar�ber muss man sich nicht mehr wundern, seit die Organisation "BioSuisse", welche f�r die Kontrolle der Biobetriebe verantwortlich ist, ihre tierverachende Einstellung mit der Bef�rwortung des grausamen Sch�chtens �ffentlich gemacht hat (in der Vernehmlassung zur Aufhebung des Sch�chtverbotes). Wer zu einer derart barbarischen Tierqu�lere ja sagen kann, den k�mmert nat�rlich erst recht nicht ein solches Kuh-Schicksal im Winterstall.

Wenn immer wieder solche F�lle angetroffen werden, muss man davon ausgehen, dass keine unangemeldeten, konsequenten Kontrollen stattfinden - bzw keine Kontrollen mit Konsequenzen. Und die Moral von der Geschichte? Auch K�se ist ein problematisches tierisches Produkt, das den Tieren und auch der Gesundheit zuliebe zumindest eingeschr�nkt werden sollte. K�se macht dick. Viel tierisches Fett und Eiweiss ist ungesund.

Der Winterauslauf ist f�r das Wohlbefinden der Tiere von grosser Bedeutung: Das Heu verstaubt das Fell und f�hrt zu permanentem Juckreiz, wenn sich die Tier nicht lecken k�nnen. Das ist ihnen nicht m�glich, wenn sie angekettet sind. Erst recht nicht, wenn ihre Bewegungsm�glichkeit durch einen elektrischen Kuhtrainer zus�tzlich eingeschr�nkt ist. Nur im Auslauf haben sie die Freiheit, sich ausgiebig zu lecken; Kratzb�rsten werden gerne ben�tzt:

Ebenfalls nur im Auslauf oder auf der Weide, nicht jedoch an der Kette, k�nnen K�he v�llig entspannt liegen.
Neben dem ungen�genden Auslauf und dem elektrischen Kuhtrainer tr�gt ein weiterer Umstand zum Elend der Kettenk�he bei: das Fehlen der gesetzlich vorgeschriebenen Stroheinstreu (Tierschutzverordnung Artikel 17). Diese Vorschrift wird mit Wissen und Billigung durch das Bundesamt f�r Veterin�rwesen nicht durchgesetzt. Die meisten K�he - sogar in Biobetrieben - liegen mit ihrer schweren Masse auf Hartgummiplatten, was oft zu Druckstellen und Geschw�ren an den Gelenken f�hrt, welche beim Fehlen einer Strohmatratze unter dem Gewicht der schweren Tiere extremen Punktbelastungen ausgesetzt sind.

Oben: Ein solches ausgestrecktes Liegen ist an der Kette nicht m�glich. Auslauf und Weide sind f�r das Wohlbefinden wichtig.

Unten: Anbindestall ohne die gesetzlich vorgeschriebene Stroheinstreu - mit Wissen und Billigung durch das Bundesamt f�r Veterin�rwesen geduldet.

Unten: Geschw�r am Sprunggelenk als Folge des Dauerliegens auf Hartgummiplatten ohne Strohmatratze.

Oben: Zu diesem Bild steht in der Zeitschrift ��kologo� der Kleinbauern-Vereinigung: �Das Vieh f�hlt sich sichtlich wohl. Panoramablick vom Winterauslauf aus. Winterauslauf ist auch in steilem Gel�nde m�glich - ein grosser Gewinn mit kleinem Aufwand.� Wie wahr! Nur leider wird das nicht durchgesetzt. Das B�ndner Veterin�ramt dr�ckt beide Augen zu, wenn es um den Tierschutzvollzug geht; siehe: Die im Dunkeln sieht man nicht.

Fleisch, Butter und K�se machen dick. �bergewicht macht krank. Darum: Essen Sie vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe. Das �tierfreundliche Kochbuch� enth�lt viele feine Men�s ohne tierische Zutaten. Zum Ausw�rts-Essen empfehlen wir das vegetarische Restaurant �Tibits� (in Z�rich beim Stadelhofen, in Winterthur am oberen Graben, in Bern am Bahnhofplatz).


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