7. September 2006

Impressionen von der 6. Tierversuchstagung in Olten am 7. September 2006

Ein Pharma-Vertreter äusserte sich befremdet darüber, dass bei Tierversuchen von Quälerei gesprochen werde. Dann müsse man ja auch sagen, dass Menschen im Spital gequält werden. Diese dämliche Gleichsetzung von Hilfe für krankenMenschen und Zerstümmelungen und Quälereien von gesunden Versuchstieren ist typisch für eine in Tierversuchslabors herrschende Geisteshaltung.

Unter anderem ging es in den Referaten und in der Diskussion auch darum, dass in den Tierversuchslabors die (viel zu kleinen) Käfige für Mäuse und Ratten mit Beschäftigungsmaterial (Heu. Stroh, Karton), Klettermöglichkeiten und Karton-Häuschen (Rückzugsmöglichkeit) angereichert werden sollten (sogenanntes Enrichement). Von den Pharma-Vertretern wurde bejammert wie viel das koste und einer gab zu bedenken: Wenn eine Ratte im Häuschen ist, ist es für die anderen besetzt. Ich fragte, ob seine Milliarden-Gewinn-Firma es nicht vermöge, mehrere Karton-Häuschen ins Käfig zu stellen? Darauf wusste er keine Antwort.

Vielleicht bitten die armen Tierversuchs-Arbeiter mal ihre Chefs, die zu den höchstverdienenden Personen der Schweiz gehören (zB Vasella), um ein bescheidenes Almosen für etwas Karton für die armen Versuchstiere.

Die von den Pharma-Vertretern stolz präsentierten guten Taten für die Versuchstiere, die über die gesetzlichen Mindesttvorschriften hinausgehen, entpuppten sich als blosse Show für Besucher, denn die Pharma-Industrie vergibt die Tierversuche zunehmend an spezialisierte Tierversuchs-Konzerne, wo übelste Zustände herrschen und keine Besuche stattfinden.

Erwin Kessler, Präsident VgT


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