20. Mai 2005

Erwin Kessler mit Landwirtschaftsschule Wallierhof zufrieden

Die drei Schüler der Solothurner Landwirtschaftsschule "Wallierhof" haben ihre Morddrohungen damit begründet, der VgT habe die Schweinehaltung des Wallierhofes kritisiert. Gestern besuchte Erwin Kessler den schuleigenen Betrieb unangemeldet. Hier sein Bericht:

Auf dem Betrieb angekommen fragte ich dort im Freien arbeitendes Personal nach dem Betriebsleiter. Er werde in fünf bis zehn Minuten zurück sein, hiess es. Während ich wartet ging ich um den mir bekannten Schweinestall herum, besichtigte die Ausläufe für die Galtschweine und sah mir durch die Fenster die Abferkelbuchten an. Mit dem was ich sah, war recht zufrieden. Inzwischen war Betriebsleiter Hänni eingetroffen. Ich stellte mich vor und er begrüsste mich freundlich. (Die alte Erfahrung: wo man nichts zu verbergen hat, werde ich ohne Aggressionen empfangen!) Ich sagte, dass ich mir den Schweinestall schon etwas von aussen angesehen habe und eine Führung eigentlich gar nicht mehr nötig sei. Doch, doch, Sie können schon reinkommen, sagte er. Nach dem Anziehen von Hygienestiefel und -Mantel führte er mich durch den Stall und erzählte von seiner Erfahrung mit den Abferkelbuchten ohne Kastenstände. Diese waren vor Jahren auf meine Kritik hin entfernt worden. Ich sah damals nur die ersten umgerüsteten Buchten. Den Endzustand sah ich heute zum ersten mal. Im ganzen Stall hat es keinen einzigen Kastenstand mehr. Die Abferkelbuchten und die Liegebereiche der Galtschweine waren mit frischem Stroh eingestreut. Ich war recht zu frieden. Mancher Coop-Naturaplan- und Bio-Labelstall könnte sich daran ein Beispiel nehmen:

Die Sanierung des alten Stalles erfolgte mit einfachsten Mitteln, wie man mir damals sagte aus dem Unterhaltskredit. Herr Hänni ist mit dem jetzigen Stallsystem ohne Fixierung der Mutterschweine in Kastenständen sehr zufrieden und möchte nicht zurück zum alten System.

Meine damalige berechtigte Kritik, die zu wesentlichen Verbesserungen für die Mutterschweine geführt hat, ist sicher keine glaubwürdige Rechtfertigung für heutige Morddrohungen.

Anfügen möchte ich, dass sich die Schulleitung bezüglich diesen Morddrohungen sehr korrekt und glaubwürdig verhalten hat.

Ich habe heute keinen Grund mehr, an der Landwirtschaftsschule Wallierhof Kritik zu üben. Mein Wunsch wäre lediglich, dass das, was dort praktisch vorgelebt wird, endlich Eingang in die landwirtschaftliche Praxis und in den Tierschutzvollzug des Kantons Solothurn finden würde. In den meisten Schweineställen des Kantons herrschen immer noch katastrophale Zustände.

Dr Erwin Kessler, Gründer und Präsident des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz VgT


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