17. März 2003

Coop nimmt Stellung zu den in den VgT-Nachrichten kritisierten Coop-Naturaplan-Betrieben

In der neuesten Ausgabe der VgT-Nachrichten werden - einmal mehr! - Missstände in Coop-Naturaplan-Schweinefabriken aufgedeckt. Zu zweien davon hat Coop Stellung genommen:

1. Tilisiter-Käserei Musterplatz, Bauma

Zu den Mutterschweinen, die brutal in engen Käfigen (sog Kastenstände) eingesperrt sind, so dass sie sich nicht einmal umdrehen könne, meint Coop, dies entspreche den Produktionsrichtlinien von Coop-Naturaplan. Die Mutterschweine seien in der Zeit nach dem Absetzen und der darauf folgenden Rausche oft agressiv und verletzten sich gegenseitig; deshalb müssten sie jeweils nach dem Absetzen der Ferkel für "maximal 10 Tage" derart eingesperrt werden. Was Coop verschweigt: Aggressiv werden die Mutterschweine, weil ihnen die kleinen Ferkel viel zu früh weggenommen werden (sog Frühabsetzen), während sie noch in voller Laktation sind. Der Milchdruck und der psychische Verlustschmerz kann tatsächlich zu Aggressionen führen, was ja nicht verwunderlich ist. Es ist jedoch nicht notwendig, dieser Folge des tierquälerischen Frühabsetzens mit zusätzlicher Tierquälerei zu begegnen. Die Folterkäfige wären nicht notwendig. Die Mutterschweine könnten in dieser Zeit in Freilaufbuchten, wo sie wenigstens eine minimale Bewegungsfreiheit und das in der Coop-Werbung immer grossartig versprochene Strohnest hätten, gehalten werden. Das brutale Einsperren in winzige Stahlrohrkäfige hat einzig und allein wirtschaftliche Gründe. Dazu kommt, dass es nur sehr schwer möglich ist, in diesen Käfigen zu misten, weshalb in Betrieben mit solchen Kastenständen regelmässig die Stroheinstreu fehlt. Bei wiederholten Beobachtungen hatte es in diesem Betrieb der Käserei Musterplatz keinerlei Stroheinstreu in den Kastenständen, und auch die Strohraufen im Galtstall waren leer. Coop hat diesen Missstand zugegeben, spricht allerdings verschleiernd nur von "mangelhafter" Einstreu, obwohl es gar keine hatte.

Die vom "Schweizer Tierschutz STS" - der für die Coop-Naturaplan-Tierhaltung verantwortlich ist - eingeflüsterte Rechtfertigung der brutalen Kastenstandhaltung liess Coop durch eine weibliche Mitarbeiterin verbreiten. Es ist eine traurige Tatsache, dass immer wieder auch Frauen einen solchen schrecklichen Umgang mit Muttertieren decken. Bei Frauen, die in Wirtschaft und Politik Karriere machen, ist oft nur noch der Vorname weiblich, und sie verhalten sich schrecklicher männlich als Männer. Solchen Frauen müsste man ihr Baby wegnehmen und sie - wenn sie deswegen hässig würden - zwei Wochen lang in winzigen Käfigen, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können und auf dem harten Zementboden schlafen müssten, einsperren; vielleicht würden ihnen dann die Augen, bzw die Herzen aufgehen.

Eine altbekannt Desinformationsstrategie ist das Bestreiten von Behauptungen, die gar niemand aufgestellt hat. In seiner Stellungnahme bestreitet Coop, dass es in diesem Coop-Betrieb heute noch Abferkelbuchten habe. Dies wurde jedoch in den VgT-Nachrichten auch nicht behauptet. Es wird dort vielmehr die ganze Geschichte dieses Betriebes dargelegt, wie Gesetzwidrigkeiten von korrupten Behörden gedeckt wurden und wie dieser Betrieb nun heute mit wenig Anpassungen ein Coop-Naturaplan-Betrieb geworden ist. Nur bei der Aufnahme mit den Kastenständen ist erwähnt, dass dies heute - unter dem Coop-Naturaplan-Label - noch genauso aussieht, was von Coop auch nicht bestritten, sondern nur beschönigt und gerechtfertigt wurde.

2. Schweinefabrik der Käserei Wildberg

Im Rahmen des Berichtes über einige vom VgT in den letzten paar Jahren aufgedeckten Tierschutzmissstände im Kanton ZH wurde auch kurz die Käserei Wildberg erwähnt. Coop bezeichnet diesen Kurzbericht als "falsch"; der Betrieb sei nicht mehr am Coop-Naturaplan-Porc-Programm beteiligt. Deshalb ist der Bericht aber nicht falsch; im Gegenteil ist jedes Wort wahr. Was Coop verschweigt: Erst nachdem der VgT diese Missstände aufdeckte, wurde der Betrieb von Coop gesperrt, und dies, obwohl der "Schweizer Tierschutz STS", der für die Kontrollen verantwortlich ist, den Mäster in Schutz genommen hatte, so dass ein Strafverfahren gegen ihn eingestellt wurde. DAS ist der Skandal, über den in diesem Bericht über den Tierschutznichtvollzug im Kanton ZH kurz berichtet wurde; der Fall liegt noch nicht lange zurückliegt und ist nicht dadurch ungeschehen gemacht, dass der Betrieb heute nicht mehr bei Coop-Naturaplan ist. Ausführliche Informationen zu diesem Fall: www.vgt.ch/vn/0201/wildberg.htm.
Der STS, der traditionell zu faulen Kompromissen und Verrat am Tierschutz neigt, hat übrigens diesen von Coop gesperrten Betrieb einfach in das ebenfalls von ihm kontrollierte Agri-Natura-Labelprogramm aufgenommen.

Der VgT deckt seit Jahren immer wieder Missstände auf Coop-Naturaplan-Betrieben auf. Mehr dazu finden Sie durch Einsetzen des Suchwortes "Coop" in die Suchfunktion auf der VgT-Homepage.


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