8. Februar 2003

Zur Beruhigung der Schächtjuden:
"Schweizer Tierschutz STS" kündigt Rückzug seiner Initiative an

In einem Interview mit dem jüdischen Wochenmagazin "Tachles"  kündigte STS-Präsident Lienhard den Rückzug der laufenden "Volksinitiative für einen zeitgemässen Tierschutz" zugunsten eines Gegenvorschlages an. Der Initiativtext enthält indirekt ein Verbot des Schächtfleischimportes und des Geglügelschächtens in der Schweiz. Jüdische Kreise haben deshalb mit dem üblichen Antisemitismus-Vorwurf auf die Lancierung dieser Initiative reagiert, worauf der STS sogleich verlauten liess, der Bundesrat könne für die Schächtjuden Ausnahmen gewähren. Da dies aber im Initiativetext nicht vorgesehen ist, waren die Schächtjuden mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden. Nun hat der STS ein besseres Mittel gefunden, damit seine Initiative die Schächtjuden in Ruhe lässt: den Rückzug der Initiative. Lienhard begründete dies gegenüber "Tachles" damit, er strebe gar keine Abstimmung über die Initiative an, denn er sei sicher, dass der STS nicht alle Forderungen durchbringe. Die Initiative werde zugunsten eines Gegenvorschlages zurückgezogen.

Dass ein Initiativkommitee schon während der Unterschriftensammlulng erklärt, die Initiative sei nicht ernst gemeint und werde dann zugunsten eines x-beliebigen Gegenvorschlages zurückgezogen, ist nicht normal. Auf diese Weise wird kein "Druck auf Bundesrat und Parlament" ausgeübt, wie Lienhard als Zweck der Initiative behauptet. In Wirklichkeit geht es offenbar wieder einmal nur um Spendenfang: Es war schon immer die Stärke des STS, mit einem scheinbaren Engagement für Tierschutz zu werben, dann aber hinten herum still und leise die miesesten Kompromisse zu akzeptieren (www.vgt.ch/vn/9706/sts.htm, www.vgt.ch/buecher/kessler/index.htm, www.vgt.ch/vn/9401/vn94-1.htm#Juchhof, www.vgt.ch/news_bis2001/991110.htm). Es ist noch nicht lange her, dass der STS-Geschäftsführer Hans-Ulrich Huber erklärte, er könne mit dem Schächten von Geflügel leben. Und lange Zeit hat der STS die grausamen Kastenstände, die er in der Öffentlichkeit lauthals bekämpfte, still und heimlich in seinem eigenen "Gourmet-mit-Herz"-Label erlaubt.

Und da gibt es immer noch Träumer, die glauben, alle Tierschutzorganisationen sollten sich zusammenschliessen. Der VgT würde sich bedanken, in einem solchen opportunistischen Haufen von Tierschutzverrätern aufzugehen.


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