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Druckauflage: 100 000

Streugebiet dieser Ausgabe: Kanton Zug, Basel-Stadt, Basel-Land

Gedruckte Ausgabe im pdf-Format


Inhaltsverzeichnis
(mit Links zur teils erweiterten Onlineausgabe):

Ist der Mensch ein Raubtier?

Der Bundesrat missachtet den Volkswillen: Nichtvollzug des Tierschutzgesetzes

Tierschutz in der Schule

VgT-Info-Bus mit lebenden Schweinen in Bern

"Tier-Report" ohne Biss im Schweizer Fernsehen

Warnung vor unseriösem Lehrmittel

Boykottieren Sie die Mai-Sammlung des Roten Kreuzes

Vegetarier leben länger

Wachtelfabrik stillgelegt

Trans-Europa-Ferkel

Hochwasser in Holland und Transport von Schlachttieren

Agro-Mafia in der Bundesverwaltung blockiert Tierschutz

Auch Schweine bauen Nester

VgT-Erfolg: Ovomaltine - jetzt ohne Käfig-Eier

Gemeinsame Erklärung des Islamischen Zentrums Bern und des VgT zum Schächten

Robin Hood Folge 3

Schweinemäster werden subventioniert

Amtstierärzte verharmlosen Rinderwahnsinn

Die EU - eine Tierschutzkatastrophe

Leserbrief

Das Imperium der Rinder

Rudolf Koller: An der Tränke

Sprüche und Zitate

Der Verein gegen Tierfabriken VgT


Rudolf Koller: An der Tränke

koller.JPG (29452 Byte)

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Tierschutz in den Schulen: Der VgT kommt mit seinem Infobus mit lebenden Tieren (Schweine, Kaninchen) auf Schulplätze und stellt auf Wunsch auch Referenten für den Schulunterricht zur Verfügung. Auskunft: Dr Erwin Kessler, Präsident VgT, Email

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VgT-Infobus mit Anhänger und Auslaufgehege für Schweine in der Berner Altstatt:

stand-bern.JPG (31459 Byte)

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Sprüche und Zitate

Der Basler Zoologe Jürg Hess im “Brückenbauer” vom 15.02.1995:
“Wenn man an die heutige Rinderhaltung denkt und was mit diesen Tieren alles Grauenhaftes geschieht...”

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Wieviel wedelt doch so ein Hund den Tag über! Wenn man bedenkt, dass jedes Wedeln eine heitere und wohlwollende Empfindung ausdrückt, wenn man dann beobachtet, wie oft ein Hund wedelt: Wieviel Herzensfreude, wieviel Menschenliebe, Güte zieht also den lieben langen Tag durch so eine Hundeseele! Auch wieviel Humor, denn das Wedeln ist ja auch Surrogat für Lachen.
Friedrich Theodor Vischer

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"Allen, die das Leiden der Tiere in den Tierfabriken nicht sehen wollen, kommt der Umstand, dass Tiere lautlos leiden, zweifellos sehr entgegen."
Erwin Kessler (aus dem Buch “Tierfabriken in der Schweiz - Fakten und Hintergründe eines Dramas”, Orell Füssli Verlag)

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VgT-Nachrichten sammeln!
Mit den VgT-Nachrichten entsteht ein Werk von historischer Bedeutung. Es lohnt sich, die Hefte zu sammeln - auch zum Nachschlagen, wenn auf frühere Nummern verwiesen wird. Einzelhefte werden gegen einen Einzelbehandlungspreis von 10 Fr nachgeliefert, solange Vorrat.

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Die Verarmung der Landschaft geht Hand in Hand mit der Verblödung der Menschheit.
Konrad Lorenz

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"Es gibt fundamentale Dinge im Leben, die kann man weder beweisen noch widerlegen. Kein Mathematiker dieser Welt kann “beweisen”, dass 1 + 1 = 2 ist. Und tatsächlich stimmt diese Gleichung in der realen Welt nicht immer: Ein Wassertropfen mit einem zweiten zusammengebracht führt wieder zu einem Wassertropfen: 1 + 1 = 1. Nur wer nichts von den Prinzipien der Wissenschaft versteht, wird dies als absurde Spielerei abtun."
Aus dem Buch “Tierfabriken in der Schweiz”, von Erwin Kessler (Orell Füssli Verlag).
Grosszügige Gönner ermöglichten die kostenlose Abgabe dieses Buches an alle Volksschulbibliotheken der Deutschen Schweiz.

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Aus dem “Landboten” vom 14.2.95:

Vegetarier leben länger

Vegetarier habe, statistisch gesehen, eine längere Lebenserwartung. Ein britisch-neuseeländisches Forscherteam überprüfte diese Behauptung in einer Langzeitstudie an über zehntausend Personen. Etwa die Hälfte lebte vegetarisch; ihre Sterblichkeit war nach zwölf Beobachtungsjahren um 25 Prozent geringer als die der fleischessenden Hälfte. Wer seinen Fleischkonsum reduziert und auch sonst gesundheitsbewusst lebt, verringert erheblich sein Risiko, früh zu sterben.

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Aus "Täglich-Alles", Wien, vom 14.02.1995:

Trans-Europa-Ferkel

Hollands Massentierhaltung produziert derartig viel Gülle, daß das Grundwasser schon verseucht ist und die Tiererhaltung beschränkt wurde. Zwei Auswege: Überflüssige Gülle soll jetzt per Schiff bis nach Indien transportiert werden. Und holländische Bauern lassen schon ihre Ferkel tagelang bis nach Spanien karren, um diese dort zu mästen. Anschließend, so das deutsche Fachblatt "Top agrar", werden die Schweine wieder querdurch Europa dorthin zum Schlachten geführt, wo es den besten Preis gibt: Italien, Frankreich oder sogar zurück nach Holland. Der Gewinn bei der Tierquälerei: umgrechnet Fr 7.50 pro Tier.

VgT-Präsident Erwin Kessler meint dazu: EU = Europäischer Unsinn.

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Aus dem Schülermagazin “Treff” vom 2.2.95:

Auch Schweine bauen Nester!

Nicht nur Vögel bauen Nester, auch Schweine verspüren diesen Drang. Um ihren Jungen ein Kuschelbett zu bieten, bauen Wildschweine aus Gras und Zweigen ein Geburtsnest, das zwei Meter lang und 75 Zentimeter hoch ist. Dieses Verhalten ist dänischen Tierforschern zufolge auch beim Hausschwein noch vorhanden, doch in den modernen Ställen haben die Tiere keine Chance, ein Nest zu bauen.

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Schweinemäster werden subventioniert

von Erwin Kessler

Immer wieder behaupten Schweinemäster, sie erhielten keine staatlichen Subventionen. Richtig ist jedoch, dass sie indirekt vom Staat subventioniert werden dadurch, dass der Futteranbau mit staatlichen Subventionen verbilligt wird. Davon profitieren die Schweinemäster ganz direkt. Die von den Agro-Verbänden beherrschte staatliche Landwirtschaftsbürokratie bevorzugt auch heute noch die Umweltvergifter und Tierquäler. Die Biobauern und Freilandtierhalter erhalten nur einen kleinen Teil der Landwirtschaftssubventionen. Das hat dazu geführt, dass die Schweizer Landwirtschaft grösstenteils nur noch in der Lage ist, Schweinefutter zu produzieren, die Nachfrage nach Bio-Brotgetreide jedoch nicht zu decken vermag; und Coop muss deshalb seine NaturaPlan-Bioprodukte teilweise im Ausland einkaufen.

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Amtstierärzte verharmlosen Rinderwahnsinn

von Erwin Kessler

Man könnte glauben, die Amtstierärzte von Bund und Kanton seien direkt von der Fleisch-Mafia angestellt bzw bezahlt. Die Art und Weise, wie der Rinderwahnsinn verharmlost und die Konsumenten beruhigt werden, hat mit Konsumentenschutz - eigentlich die Hauptaufgabe der Veterinärbeamten - nichts mehr zu tun. So behauptet der Basler Kantonstierarzt und Schlachthofdirektor in Personalunion, infizierte Rinder würden bei der fleischhygienischen Kontrolle erkannt. Das ist purer Unsinn: Rinder können Jahre und Jahrzehnte infiziert sein, ohne dass dies irgend jemand mit irgendeiner Methode feststellen könnte. In dieser ganzen Zeit verbreiten sie den Rinderwahnsinn. Erst im akuten Endstadium lassen sich Rinderwahnsinn-Symptome erkennen. Da die Inkubationszeit länger als zehn Jahre beträgt, weiss heute niemand, ob und wieviele Menschen mit dieser tödlichen Krankheit bereits angesteckt sind. Der Verzehr von Fleisch, insbesondere von Rindfleisch, schliesst das Risiko, sich tödlich zu infizieren unvermeidlich ein, denn der Erreger wird durch Kochen nicht abgetötet. Wer sicher gehen will, geht mit dem Trend "weniger Fleisch" - zum Vorteil der Gesundheit, der Umwelt und der Tiere.

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Stellungnahme des VgT zur SP-Initiative "Ja zu Europa":

Die EU - eine Tierschutzkatastrophe

(EK) Die Grausamkeit der EU-Schlachttiertransporte übersteigt das Fassungsvermögen eines seelisch gesunden, zivilisierten Menschen. Seit Jahren werden die schrecklichen Bilder am Fernsehen gezeigt, doch das Drama geht weiter. Deutlicher kann der wahre Charakter der EU wohl kaum sichtbar gemacht werden: Ein undemokratisches, zentralistisch-bürokratisches Wirtschafts-Monster, in dem eine kulturelle Anpassung nach unten an den Letzten und Primitivsten erzwungen wird.
Es ist eine Illusion zu glauben, die katastrophalen Zustände in der EU könnten dann durch die schwache Stimme der Schweiz verändert werden. Das Beispiel Österreich beweist das Gegenteil.
Der Tierschutz zeigt exemplarisch, dass die Schweiz als unabhängiger Staat mehr zur kulturellen Entwicklung Europas beitragen kann denn als unmassgebliches EU-Mitglied. Was der Öffentlichkeit nämlich verschwiegen wurde, ist folgendes: Mit dem Transitabkommen zwischen der Schweiz und der EU wurden die Schweizer Autobahnen auch den EU-Schlachttiertransporten geöffnet. Trotz aller DemagOgi hat das Volk dann aber die Alpeninitiative gutgeheissen und damit den Gütertransitverkehr einschliesslich Tiertransporte langfristig wieder auf die Schiene verbannt. Auf der Schiene finden diese Tiertransporte aber aus Kostengründen gar nicht statt. Die Schweiz bildet damit einen wirksamen Alpenriegel gegen die grausamen EU-Schlachttiertransporte. Die zwangsläufige Öffnung der Schweiz bei einem Beitritt zur EU würde diesem grauenhaften Irrsinn eine weitere Schleuse öffnen. In Österreich, wo vor dem EU-Beitritt ein ähnliches Strassentransitverbot für Schlachttiere galt, werden nun vom VgT Österreich laufend holländische und belgische Tiertransporter beobachtet. Das fortschrittliche österreichische Tiertransportgesetz ist nur noch ein wertloses Stück Papier.
Ein weiteres Beispiel für die positive Wirkung der EU-Unabhängigkeit ist das Verbot der extrem tierquälerischen Hühner-Legebatterien. Damit beweist die Schweiz, dass ein Verbot der Käfighaltung technisch und wirtschaftlich möglich ist - das stärkste Argument der Tierschützer in den EU-Länder, welche dort ebenfalls ein Verbot fordern. Man kann sich hier in der Schweiz kaum vorstellen, wie die öffentliche Diskussion für ein Käfighaltungsverbot in den EU-Ländern manipuliert wird. Da treten von der Eierindustrie gekaufte Tierärzte an die Öffentlichkeit und behaupten, die Käfighaltung sei tiergerechter und hygienischer als die Bodenhaltung - was beides nicht stimmt. Die Schweiz importiere, so eine weitere Unwahrheit, immer mehr Eier aus dem Ausland, seit die Käfighaltung verboten sei. Solange die Schweiz ein EU-unabhängiger Staat ist, kann sie ein europaweit strahlendes Vorbild für ein Verbot wenigstens dieser Tierfolter sein. Das ist ein weit stärkerer Beitrag zur kulturellen Entwicklung Europas als ein Anschluss wie ihn die SP-Initiative will. In diesem Sinne sagt auch der VgT "Ja zu Europa" aber Nein zum barbarischen Wirtschaftsgigantismus genannt Europäischer Unsinn (EU).

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Leserzuschrift:

Sehr geehrter Herr Kessler, lese gerade zum zweiten mal Ihr Buch*. Merke, dass ich beim ersten mal gar nicht alle Hintergründe komplett begriffen habe. Ein Satz gefällt mir besonders (Seite 61): “Sind wir am Verhungern, dass wir so grausam Nahrung produzieren müssen? Selbst wenn das der Fall wäre, wäre es vernünftiger, das Getreide und die Molkereirückstände für die menschliche Ernährung zu nutzen, anstatt als Schweinefutter.” M.R., Lengnau

* Tierfabriken in der Schweiz - Fakten und Hintergründe eines Dramas (Orell Füssli Verlag), vergriffen, noch erhältlich beim VgT für Fr 40.-

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Aus dem Vorwort zum Buch
Das Imperium der Rinder
von Jeremy Rifkin, Campus Verlag
(Buchbesprechung in VN94-6)

Fleisch essen, viel Fleisch essen, ist immer noch eine Statusfrage. Gesund ist das viele Fleischessen überhaupt nicht. Das wissen wir inzwischen. Trotzdem denken die meisten Fleischesser, sie wären fehlernährt ohne die gewohnten Fleischmassen. Vier starke Gründe sprechen dafür, dem Rinderwahnsinn (Rindfleischwahnsinn, Anm d Red) ein Ende zu machen: gesundheitliche, ethische, politische und ökologische.

Gesundheit:
Herzinfarkte, Fettsucht, Darmkrebs und andere mehr oder weniger bedrohliche Krankheiten korrelieren mit hohem Fleischkonsum.

Ethik:
Wer über Tiertransporte zum Schlachthaus oder die Vorgänge in der »Tötungsbucht« liest oder sogar Augenscheinerfahrungen hat, muß sich eigentlich bei jedem Happen Fleisch mitschuldig fühlen.

Politik:
Daß in unserer überbevölkerten Welt auf zwei Menschen ein Rind kommt, und daß diese Viehherden hauptsächlich für die Reichen dieser Welt gehalten werden, ist ein politischer Skandal. Sollte sich eines Tages ein dritter Weltkrieg an Nord-Süd-Konflikten entzünden, so wäre mit ziemlicher Sicherheit ein Landkonflikt über Rinderhaltung mit im Spiel. Der Norden könnte durch eine Verminderung des Fleischkonsums gewaltig zur Entspannung der Weltlage beitragen.

Umwelt:
Eine Zeitlang glaubten wir, das Umweltproblem der Rinderhaltung sei bloß ein Gülleproblem. Weit gefehlt. Die Beiträge der Rinderhaltung zum Treibhauseffekt sind ähnlich groß wie die des gesamten Autoverkehrs, wenn wir die Waldrodung fürs Rind und für Futtermittel einbeziehen. Die Zerstörung der Artenviefalt durch Waldrodung für die Rinder ist jedem bekannt, der sich einmal auf das Regenwälderproblem eingelassen hat. Und die Verwandlung von Savannen in Wüsten, die Erosion in Berggebieten, der übermäßige Wasserbedarf der Rinder, der gigantische Energiebedarf der Mastviehhaltung sind einige weitere Gründe dafür, daß wir mit jedem Pfund Rindfleisch der Umwelt schwer zusetzen.

Artgemäße Tierhaltung, ausgeglichene Diät, faire Landverteilung, das sind keine übermenschlichen Forderungen. Sie haben nichts mit »zurück ins Mittelalter« zu tun. Sie entsprechen einem neuen, humaneren Lebensgefühl. Rifkins Buch trägt zur Durchsetzung dieser humaneren Kultur wesentlich bei.

Ernst U von Weizsäcker

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Der Verein gegen Tierfabriken VgT bekämpft die tierquälerische Intensiv-Tierhaltung in der Landwirtschaft sowie in der Agro- und Versuchstierindustrie. Er klärt die Konsumenten und Steuerzahler auf über das Leiden der Tiere und den Missbrauch von Subventionsgeldern und fordert eine naturnahe, ökologische und artgerechte Haltung der Nutztiere. Der VgT fördert die fleischlose oder fleischarme, gesunde Ernährung durch Aufklärung der Öffentlichkeit über die gesundheitlichen Risiken des verbreiteten übermässigen Fleischkonsums. Der VgT schützt die Konsumenten vor gesundheitsschädigenden, ethisch unverantwortlichen oder unappetitlichen tierischen Produkten. Dazu führt der VgT Produkte-Recherchen durch, gibt Laboranalysen in Auftrag und berichtet darüber regelmässig in den Tierschutz-Nachrichten.


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