VN2003-2

Kritisierter Kaninchenhalter meldete sich

In der Ausgabe VN02-1 veröffentlichten wir das folende Bild von Kastenkaninchen in Grächen VS:

Dazu schrieben wir:

Hobby-Tierquälerei in Grächen VS: Kastenhaltung von Kaninchen. Jedes einzelne Tier einzeln in einem Abteil - qualvolle soziale Isolation. Bei winterlicher Kälte auf 1600 m ü M sitzen diese Kaninchen ohne ein weiches, warmes Schlafnest auf harten, kalten Kunststoffplatten mit ganz wenig Sägemehl, nicht einmal bodendeckend - apathisch von der lebenslänglichen, einsamen Gefangenschaft in einem engen Kastenfach.

 Darauf hat sich der Besitzer, Rudolf Gruber (Haus Atlantis, 3925 Grächen) bei uns gemeldet und behauptet, der Sachverhalt sei falsch dargestellt, richtig sie folgendes: "Jeweils im Frühjahr kaufen wir unseren beiden Kindern je ein junges Kaninchen, das sie unter unserer Aufsicht pflegen. Die Tiere erhalten täglich Gras, Heu, Kaninchenfutter und frisches Wasser, und werden täglich eine zeitlang frei laufen gelassen. Der Käfig ist sehr geräumig. Der Boden besteht aus Holz. Als Streue werden reichlich Holzspäne verwendet, die wöchentlich ausgewechselt werden. Die Tiere wurden jeweils im Herbst vor Kälteeinbruch geschlachtet, waren also nie bei winterlicher Kälte gehalten."

Diese Darstellung von Rudolf Gruber ist zum Teil eindeutig unwahr, zum anderen unglaubwürdig: Die Aufnahme wurde - was Zeugen bestätigen können - im kalten Winter, Ende Dezember, gemacht, was Gruber offenbar nicht gewusst hat, als er sein Märchen erfand, er habe über den Winter jeweils keine Kaninchen. Dass er die Kaninchen täglich füttert, haben wir nicht bestritten; das ist wohl selbstverständlich. Unwahr ist hingegen seine weitere Behauptung, der Boden sei aus Holz. Als obige Aufnahme gemacht wurde, lagen die Kaninchen auf einer weissen Kunststoffplatte, mit nur ganz wenig Hobelspänen. Bei jeder lebhaften Bewegung schlittelten die Tiere auf der glatten (und kalten!) Kunststoffplatte durch das Kastenfach, das - wie die Aufnahme zeigt - keinesweg 'sehr geräumig' ist, wie Gruber behauptet. Und dass die Tiere täglich Auslauf erhalten, ist völlig unglaubwürdig. Zur Zeit der Aufnahme hatte es nirgends ein Gehege. Allerdings könnte es sein, dass die Kaninchen durch das Leben im engen Kasten derart apathisch geworden sind - ein bekannter Zustand von Kastenkaninchen -, dass sie wie Plüsch-Häschen auf den Boden gesetzt werden können, ohne davon zu laufen. Das wäre kein Zeichen für tierfreundliche Haltung, sondern im Gegenteil eine schwere Verhaltensstörungen. Gesunde Kaninchen, ohne Zaun ins Freie gelassen, können kaum mehr eingefangen werden.


Inhaltsverzeichnis VN2003-2

Archiv VgT-Nachrichten

Startseite VgT


Mail an den Verein gegen Tierfabriken Schweiz
Mail an den Webmaster