14. Dezember 1999

Neues Skandal-Urteil in der Aff�re um die Tierhaltung des Klosters Fahr:
Gewaltt�tiger Betriebsleiter des Klosters freigesprochen!

Vor vier Jahren verteilten zwei als Engel verkleidete VgT-Aktivistinnen auf �ffentlichem Grund vor der Kirche des Klosters Fahr eine Weihnachtsbotschaft an die Besucher der Mitternachtsmesse:

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Die Weihnachtsbotschaft hatte folgenden Text:

Lieber Gottesdienstbesucher!

Wir w�nschen Ihnen eine frohe, besinnliche Weihnachten in W�rme und Geborgenheit mit Ihren Angeh�rigen. M�gen viele Ihrer W�nsche im neuen Jahr in Erf�llung gehen. Vielleicht gedenken Sie w�hrend diesen festlichen Stunden auch einmal der Leidenden in Ihrer n�chsten Umgebung, im Kloster Fahr, die nichts von Weihnachten erfahren und deren W�nsche von den Klosterleuten nicht erh�rt werden. Ihr trauriges Schicksal ist unab�nderlich besiegelt: Die Tag und Nacht an der Kette stehenden K�he werden mit Elektro-Schocks misshandelt. Die Fachleute nennen das "Kuhtrainer". Neugeborene K�lber werden sogleich ihren jammernden M�ttern entrissen und einsam und allein in eine Box gesperrt. Sie sehen ihre Mutter nie mehr und Artgenossen erst sp�ter einmal. Die intelligenten, sensiblen Schweine verbringen ihr leidvolles Leben auf dem harten einstreulosen und verkoteten Boden. Nicht einmal ein weiches Strohnest zum Schlafen ist ihnen geg�nnt in ihrer trostlosen, engen Eint�nigkeit. Ob vielleicht gerade an Weihnachten eine Schweinemutter eingesperrt in einem Folterk�fig ihre Jungen geb�ren muss? Die Landwirtschaftstechniker nennen diesen nur gerade k�rpergrossen K�fig "Kastenstand". Dieser sei notwendig, damit die M�tter ihre Jungen nicht erdr�cken. Damit tun sie den intelligenten Schweinen Unrecht, denn Schweinem�tter sind gute M�tter, wenn sie nicht von b�sen Menschen so sehr gequ�lt werden, dass sie verhaltensgest�rt werden. Nur dann, im engen, nicht tiergerechten Stall geisteskrank geworden, achten sie zuwenig auf ihre Jungen. W�rden diese Kastenst�nde herausgerissen und den Schweinem�ttern genug Platz und Stroh gegeben, passten sie auf ihre frischgeborenen Kinder sehr gut auf - das haben Wissenschafter bewiesen, und im nahegelegenen Juchhof der Stadt Z�rich bew�hrt sich das ausgezeichnet.

Wir bitten Sie, lieber Weihnachtsgottesdienstbesucher, haben Sie Erbarmen mit diesen unschuldig leidenden Tieren und bitten Sie das Kloster, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern. Dazu braucht es nicht viel, nur kleine, aber wichtige Anpassungen. Bitte schreiben Sie dem Kloster oder reden Sie mit Pater Propst, oder unterschreiben Sie ganz einfach diesen Aufruf und senden Sie ihn an das Kloster in 8103 Unterengstringen.

Gott wird es Ihnen danken und wir danken Ihnen im Namen der Tiere.

Erwin Kessler, Pr�sident Verein gegen Tierfabriken.

Der Botschaft beigelegt war das Journal "VgT-Nachrichten" mit Bildern und Berichten �ber die kl�sterliche Tierhaltung. Der landwirtschaftliche Betriebsleiter versuchte mit Gewalt, das Verteilen dieser Weihnachtsbotschaft zu verhinder. Er griff die Aktivistin an, umklammerte sie und wollte sie aus dem Bereich der Kirche vertreiben und ihr die Flugbl�tter wegnehmen. Der Angriff war so heftig, dass das Kleid der Aktivistin zerrissen wurde. Erst als Freunde der Angegriffenen einschritten, gab der gewaltt�tige kl�sterliche Betriebsleiter seinen Angriff auf.

Die Z�rcher Justiz verschleppte das Strafverfahren wegen N�tigung vier Jahre lang auf willk�rlichste Weise. Zweimal musste das Obergericht willk�rliche Einstellungsverf�gungen der Berzirksanwaltschaft aufheben. Am 21. Mai 1999 hiess das Bezirksgericht einen neuen Rekurs wiederum gut und wies die Sache zur�ck an die Bezirksanwaltschaft. Im Rekursentscheid heisst es:

"Da sich der Rekurs sofort als begr�ndet erweist, mithin in jedem Fall gutzuheissen ist, ist ausnahmsweise davon abzusehen, eine Stellungnahme seitens der Rekursgegner einzuholen..." "In seiner Verf�gung vom 30. Dezember 1998 ... gelangte der verf�gende Richter zum Ergebnis, dass die vom Verein gegen Tierfabriken am 24. Dezember 1995 vor dem Kloster Fahr verteilten Schriften keinen rechtswidrigen Charakter hatten und der Rekursgegner objektiv betrachtet nicht berechtigt war, die Rekurrentin an der weiteren Verteilung dieser Schriften zu hindern, mithin den ihm vorgeworfenen N�tigungsversuch nicht in Notwehr begangen hat." ... "Mit Recht weisst die Rekurrentin darauf hin, dass sich die Aktion des Vereins gegen Tierfabriken vom 24. Dezember 1995 nicht gegen ein individuelles Rechtsgut richtete. Damit bestand aber f�r den Rekursgegner - ein Notwehrrecht besteht nur bei Angriffen auf individuelle Rechtsg�ter - keine Notwehrlage ..."

Heute nun kam der Einzelrichter des Bezirksgerichtes Z�rich, Dr Lautner, zum gegenteiligen Beschluss: Ohne Durchf�hrung eines Beweisverfahren behauptete er, der Text des Flugblattes sei rechtswidrig gewesen und der Betriebsleiter habe deshalb gewaltt�tig dagegen vorgehen d�rfen. Der in skandal�ser Weise Freigesprochene erh�lt sogar noch eine Entsch�digung von 4000 Franken aus der Staatskasse.

Einzelrichter Dr Lautner zeigte seine Parteilichkeit zugunsten des Klosters schon vor der Verhandlung: In gesetzwidriger Weise verunm�glichte er Erwin Kessler, rechtm�ssiger Vertreter der gesch�digten Aktivistin, die Akteneinsicht und ebenfalls gesetzwidrig verweigerte er ohne Begr�ndung einen Entscheid �ber die beantragte R�ckweisung der mangelhaften Anklageschrift an die Bezirksanwaltschaft.

Erwin Kessler hat namens der Gesch�digten sofort nach der Urteilsverk�ndung Berufung an das Obergericht erkl�rt. Dieses wird sich nun zum dritten mal mit dem Fall befassen m�ssen.

Bild-Bericht �ber die Tierhaltung des Klosters Fahr: www.vgt.ch/vn/9905/fahr.htm


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