18. Oktober 2011

Grausame Pelzmode

von Claudia Zeier Kopp, Vizepräsidentin VgT

Während der kalten Jahreszeit sieht man wieder zuhauf Pelze und allerhand Kleidungstücke, Schuhe und Accessoires mit Pelzbesatz. Was aber für entsetzliches, unfassbares Tierleid hinter den Pelzmänteln, Pelzjacken, Pelzkrägen und Pelzbordüren steckt, ignorieren die egoistischen Pelz-TrägerInnen – was will man sich denn unnötig belasten mit solch schrecklichen Informationen und Bildern („ach, ich ertrage es nicht, mir diese grässlichen Bilder anzusehen!“, bekomme ich immer  wieder zu hören)? Es scheint diesen Damen und Herren absolut egal zu sein, obwohl heute jeder schon einmal von den Grausamkeiten in der Pelzindustrie gehört hat, und wer davon weiss und nur einen kleinen Funken von Mitgefühl für andere Lebewesen in sich trägt, wurde sein/ihr Pelz sofort ablegen! Was in der Pelzindustrie den Tieren an Leid und Grausamkeiten zugefügt wird, liegt ausserhalb der Vorstellungskraft jedes einigermassen normal fühlenden Menschen.

Fots PETA:

 

Angesichts des unglaublichen Massenverbrechens (eine bessere Bezeichnung gibt es dafür nicht) an den Pelztieren, ist es umso unverständlicher und nicht nachvollziehbar, dass der Ständerat anfangs März 2011 das Importverbot von Pelzen aus tierquälerischer Haltung abgelehnt hat. Was sind das für unmenschliche und herzlose Politiker, die solche Tierquälereien, die nachstehend beschrieben werden, weiterhin gutheissen und akzeptieren? Das sind kaltblütige Politiker, die nur die Interessen der Pelzindustrie vertreten.  

Pikant an der ganzen Sache: die zuständige Kommission für Wirtschaft,  Bildung und Kultur (WBK) empfahl die Ablehnung des Importverbotes aufgurnd einer "Beratung" durch den Schweizerischen Pelzfachverband Swissfur, der natürlich aus wirtschaftlichen Gründen von Anfang an ein Importverbot abgelehnt hatte.

Was Swissfur stattdessen vorschlägt ist eine Deklarationspflicht, die aber keineswegs verhindern würde, dass weiterhin Pelze aus tierquälerischer Produktion in der Schweiz verkauft werden. Das weiss auch Swissfur, denn durch die Globalisierung des Pelzhandels ist es kaum noch möglich festzustellen woher Pelzprodukte ursprünglich stammen. Selbst wenn ein Etikett sagt, ein Pelz sei in Europa hergestellt, ist es höchst wahrscheinlich, dass die Tiere dafür andernorts gezüchtet und geschlachtet wurden - häufig auf chinesischen Pelzfarmen. Beim Endprodukt kann meist nur noch der Fachmann  Echt von Falsch unterscheiden, denn  es wird raffiniert getarnt, gefärbt, geschoren und gewoben, und verschiedene Fellarten werden kombiniert. 

Bilder aus deutschen Pelzfarmen (zur Verfügung gestellt von Soylent Networks):

Fotos Soylent Networks aus deutscher Pelzfarm

Fotos Soylent Networks aus deutscher Pelzfarm


Foto Peta aus deutscher Pelzfarm

Diese Fakten lassen die Aussagen von  Thomas  Aus  der  Au,  Zürcher  Kürschner  und  Vizepräsident  des Schweizer  Pelzfachverbandes  (Swissfur),  wie ein Hohn und geradezu zynisch wirken. Im Tages-Anzeiger vom 19. Mai 2011 meinte Aus der Au: "Wer ein schönes Fell will, muss  seine Tiere gut halten." Mehr als 99  Prozent  der  Tierfarmen  in  Europa würden sich an die Vorgaben des Tierschutzes halten, denn auch in Dänemark und Finnland, wo zwei Drittel der Pelze herkommen, gebe es Tierschutzgesetze. China sei halt eine andere Geschichte, dazu könne er  nichts  sagen, weil  er noch  nie  in China gewesen sei, so Thomas Aus der Au. 

Diese hinterlistige Irreführung der Konsumtenten erinnert an die anloge Lüge der Aggrolobby, welche das Verbot der Käfighaltung von Legehennen lange mit der Behauptung bekämpfte, nur gut gehaltene Hühner würden eine maximale Legeleistung erbringen. Hinterlistig ist dies Lüge, weil sie Laien - und das sind die meisten Konsumenten - einleuchtend zu sein scheint. Die Wahrheit ist aber eine andere: Legehennen sindDiese hinterlistige Irreführung der Konsumtenten erinnert an die anloge Lüge der Aggrolobby, welche das Verbot der Käfighaltung von Legehennen lange mit der Behauptung bekämpfte, nur gut gehaltene Hühner würden eine maximale Legeleistung erbringen. Hinterlistig ist dies Lüge, weil sie Laien - und das sind die meisten Konsumenten - einleuchtend zu sein scheint. Die Wahrheit ist aber eine andere: Legehennen sind derart auf maximale Legeleistung gezüchtet, dass die genetisch ihre stärkste Seite ist, welche bei schlechter Haltung zuletzt versagt. Vorher fallen den Hühnern - wie der VgT immer wieder dokumentiert (www.vgt.ch/doc/huehner) die Federn aus. Diese Hochzuchthühner können nicht anders als legen, legen, legen .... bis sie quasi tot umfallen. Im jungen Alter von nur 15 Monaten werden die meisten Legehennen - bis zum Geht-nicht-Mehr ausgebeutet - als Abfall entsorgt und durch Junghennen ersetzt. 

Tatsache ist aber, dass es weltweit keinen „tierfreundlich produzierten“ Pelz gibt. Und wie bei jeder Massentierhaltung  und Massenproduktion bleibt auch bei der Pelzindustrie der Tierschutz auf der Strecke. Deshalb entsprechen die Aussagen von Thomas Aus der Au nicht der traurigen Realität und dienen nur dazu, das Pelzgeschäft am Laufen zu halten. 

Jeder Pelzmantel repräsentiert das unglaubliche Leiden von bis zu mehreren Dutzend Tieren, ob in Fallen gefangen oder auf Pelztierfarmen grossgezogen. 

Das Pelztragen wird zunehmend verpönter und kommt immer mehr in Verruf. Den reichen – oder auch nicht so reichen  - dekadenten PelzträgerInnen, die sich  immer noch getrauen, ihre Pelze (die manchmal bis zum Boden reichen) zur Schau zu stellen, müssen immer wieder daran erinnert werden, an was für einem Massenverbrechen sie sich mitschuldig machen:  Wegen ihrem egoistischen Pelzkauf werden jährlich Abermillionen von Pelztieren, die genauso Leid, Schmerz, Freude und Trauer empfinden wie Menschen,  buchstäblich zu Tode gefoltert.  

China liefert mehr als die Hälfte aller fertigen Pelzkleidung, die für den Verkauf nach Europa importiert werden.

China liefert mehr als die Hälfte aller fertigen Pelzkleidung, die für den Verkauf nach Europa importiert werden.

Etwa die Hälfte aller Pelzmäntel, die verkauft werden, stammt von Tieren in Gefangenschaft, die auf den Pelztierfarmen gezüchtet, grossgezogen und getötet werden. Pelztier-Unternehmen reichen von kleinerem Familienbetrieb mit ca 50 Tieren bis zu Grossbetrieben mit Tausenden von Tieren. Ob grosse oder kleine Betriebe, dass Leid der Tiere ist auf der ganzen Welt durch die standardisierten Käfige dasselbe. Genauso wie bei anderen Massentierhaltungen, orientieren sich auch Pelzfarmen am maximalen Profit, was den Tierschutz völlig untergräbt.  Eine tierfreundliche Pelztierzucht ist wirtschaftlich gar nicht möglich.  Eine tierfreundliche Pelztierzucht ist wirtschaftlich gar nicht möglich. 

Der weitaus grösste Teil aller auf Farmen gehaltenen Pelztiere sind Nerze, Füchse, Kaninchen, Chinchillas, Marderhund und Iltis. Die Tiere werden in kleinen Käfigen gehalten – oftmals befinden sich bis zu vier Jungtiere in einem Käfig. Diese extreme Enge bedeutet ganz besonders für Nerze, die in der Natur Einzelgänger sind, enormen Stress, was zu einem selbstverstümmelnden Verhalten führt, wie das Beissen ins eigene Fell und den eigenen Schwanz.  Stereotypes Verhalten, wie das verzweifelte Hin- und Herlaufen (Fachausdruck: Ethnopathien, dh haltungsbedingte stereotype Bewegungen - eine schwere psychische Erkrankung), soweit dies überhaupt in den engen Käfigen möglich ist, ist auf den Pelzfarmen keine Ausnahme, sondern die Regel. Für weitere Verletzungen sorgen die of rostigen Drähte der Käfige (Fachausdruck: Technopathien). Füchse, die dicht gedrängt gehalten werden, neigen zu Kannibalismus und beissen einander gegenseitig.  

Muttertiere, die sich in den engen Käfigen nirgends verstecken können, um in Ruhe zu gebären, töten ihre Jungen oft direkt nach der Geburt. Tiere, die in ihrer unendlichen Angst und dem Dauerstress unter Psychosen leiden, kauen an ihren eigenen Gliedmassen (manchmal bis auf die Knochen) und werfen sich mit aller Wucht wiederholt an die Käfigstangen: Verzweifelte, hoffnungslose Versuche, ihrem grausamen Schicksal zu entrinnen. Der dadurch entstehende "Ausschuss" wird von den Züchtern inkauf genommen. 

In der Regel werden Nerze und Füchse mit Fleisch- und Fischnebenprodukten, die nicht einmal von der Tierfutterindustrie verwendet werden, gefüttert. Wasser für die Tiere gibt es entweder über ein Nippelsystem oder Trinkschalen, die in der kalten Jahreszeit auch manchmal einfrieren. Das minderwertige Futter birgt eine hohe bakterielle Verseuchungsgefahr, die vor allem besonders anfällige Jungtiere in Mitleidenschaft zieht. Wie alle Tiere in Massentierhaltungen, sind auch diejenigen auf Pelztierfarmen generell anfälliger für Krankheiten, als dies bei freilebenden Tieren der Fall ist. Die Tiere sind auch schwer geplagt von Zecken, Läusen, Flöhen und Milben. Monatelang sammeln sich Bergen von Exkrementen auf dem Boden unter den Käfigen an, die krankheitsübertragende Fliegen massenhaft anziehen. 

Die Käfige auf den Pelztierfarmen befinden sich meistens in offenen Schuppen, die kaum Schutz vor Kälte, Nässe, Wind und Hitze bieten. Die Tiere sind jedem Wetter praktisch schutzlos ausgeliefert. Die Hitze setzt den Nerzen besonders zu, denn ihr Organismus ist nicht in der Lage, selbstregulierend für eine Abkühlung zu sorgen - für die Abkühlung bräuchten die Nerze ein Wasserbad.

In der Natur verbringen Nerze ca 60 % ihrer Zeit im Wasser, denn ohne Abkühlung leiden die Tiere unter Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Da es auf den Pelzfarmen keine Abkühlungs-Möglichkeit gibt, können bis zu 10 % der Tiere an den Folgen der Überhitzung qualvoll zu Grunde gehen.

 

Grausame Tötungsmethoden

Die Tötungsmethoden, die bei den Pelztieren angewendet werden, sind unvorstellbar grausam. Bei der Tötung wird nur darauf geachtet, dass der Pelz möglichst unbeschädigt und dessen Qualität erhalten bleibt. Dazu ist den Pelzfarmern jede Methode recht, egal wie viel das Tier dabei leidet. So werden zB Nerze in Kisten eng zusammengepfercht, in denen sie mit heissen Auspuffabgasen vergast werden. Füchsen klemmt man oft eine Zange um die Schnauze und schiebt gleichzeitig einen Metallstab in den Anus. Dann werden ihnen 240 Volt durch den Leib gejagt (die Tiere verbrennen buchstäblich innerlich!), bis sie qualvoll verenden. Andere Tiere werden erdrosselt oder manchmal auch per Giftspritze getötet. 

Jedem Tierfreund dreht es schon bei diesen Tötungsmethoden bereits den Magen, und es ist kaum vorstellbar, dass es noch Schlimmeres gibt. Leider ist es aber so, denn viele Pelztiere sind noch am Leben und kämpfen verzweifelt, während Farmarbeiter sie an den Beinen oder Schwänzen aufhängen, um sie - bei lebendigem Leibe! – zu häuten.  

Bevor die Tiere bei lebendigem Leibe gehäutet werden, schleift man sie brutal aus ihren Käfigen und wirft sie zu Boden, wo die Arbeiter mit Metallrohren auf sie einschlagen. Eine andere Methode ist, dass die Tiere solange gegen harte Gegenstände (wie zB auf einen harten Boden oder gegen eine Mauer) geknallt werden bis sie das Bewusstsein verlieren. Diese Methode führt zu unzähligen Knochenbrüchen und unsäglichen Schmerzen, aber häufig nicht zum sofortigen Tod. Manche Tiere bleiben nur vorübergehend bewusstlos, wachen wieder auf und müssen mit ansehen wie andere Leidensgenossen bei lebendigem Leibe gehäutet werden - bis sie selbst an der Reihe sind.

Tiere, die sich zu heftig wehren und eine bequeme „saubere Häutung“ verhindern, werden von den Arbeitern so lange getreten und geprügelt, bis sie endlich „Ruhe“ geben. 

Nach der Häutung werden die nackten, blutenden Tierkörper auf Stapeln von bereits gehäuteten Leidensgenossen geworfen. Die Tiere, die auf den Stapeln noch am Leben sind  (und das sind keine Einzelfälle)  atmen in kurzen Stössen und sind manchmal sogar noch in der Lage ihre Augen zu bewegen und zu blinzeln - als blutende, enthäutete, noch lebenden Kadavern! Bei einigen Tieren schlägt das Herz noch 5-10 min lang, nachdem sie gehäutet wurden.

Das muss man sich mal vorstellen: Was für grässliche, unbeschreibliche schmerzhafte Qualen müssen diese Tiere durchmachen, nur damit egoistische Menschen Pelze tragen können!

Gehäutete Nerze (Foto PETA)


Gehäuteter Fuchs in Mülltonne (Foto PETA)

 

Kaninchenpelz 

Immer mehr Menschen haben Mühe bei dem Gedanken, einen Pelzmantel zu tragen, für den zB ca 30-40 Nerzen ihr Leben auf schlimmste Art und Weise hergeben mussten.

Was ist aber mit dem Pelzbesatz an diversen Kleidungsstücken, Schuhen, Hüten oder Spielzeuge für Heimtiere (zB Spielmaus für die Katze)? 

Weil Kaninchenfell oft günstiger ist, als die Häute anderer Tieren, werden meist Kaninchenpelz für Pelzbesatz und Pelzaccessoires verwendet. Generell herrscht die Meinung, dass es ganz in Ordnung ist, Kaninchenpelze zu verwenden, weil diese sowieso nur ein Nebenprodukt (wie zB das Leder vom Rind) der Fleischindustrie sind. Das stimmt aber nicht, denn bei der Kaninchenzucht wird klar zwischen Fleisch- und Pelzproduktion unterschieden. 

Das Tierleiden in den Kaninchen-Pelzbetrieben ist entsetzlich. Ähnlich wie Hühner in Legebatterien werden die Kaninchen in winzigen Drahtgitterkäfigen gehalten. Der Boden der Käfige besteht nur aus Gitter, damit Kot und Urin hindurch fallen können. Durch die anfallenden Exkremente, die lange auf dem Boden in den Zuchthallen liegen bleiben, entwickeln sich starke Ammoniakdämpfe, unter denen die Tiere noch zusätzlich Leiden. 

Die  Kaninchenrasse  „Rex“ wird nur wegen ihrem Fell gezüchtet und getötet.  Die ersten 4-5 Wochen ihres Lebens bleiben die Rex-Jungen bei der Mutter, dann kommen sie in einen Gruppenkäfig, mit gleichaltrigen Jungtieren,  bis sie 7-8 Wochen alt sind. Ab dann müssen sie allein und isoliert in einem kleinen Einzelkäfig leben (etwa in der Grösse von zwei Schuhschachteln), damit sie sich nicht gegenseitig den Pelz beschädigen. Wenn sie das Alter von 8-9 Monaten erreicht haben, bekommen die Rex-Kaninchen ihren Winterpelz und werden dann getötet. 

Auch  die Rasse „Orylag“ wird vorwiegend für die Pelzbranche gezüchtet. Die Muttertiere gebären ca 5-12 Jungen pro Wurf – und in nur 3-7 Tagen nach dem Gebären werden diese schon wieder geschwängert!  Die Babies bleiben bei der Mutter die ersten 4 Wochen, bis 7 Wochen werden sie mit anderen Jungen in Gruppen gehalten, dann kommen  auch sie – wie die Rex-Kaninchen  -  in die Einzelhaft, bis sie schliesslich im Alter von ca 20 Wochen geschlachtet werden. Der Pelz dieser Tiere ist sogar unter dem Namen „Orylag“ patentiert und die Pelzindustrie beliefert auch grosse Designernamen wie Channel, Fendi, Dior, Hermes, usw. 

Lediglich die weissen Mastkaninchen werden nur zur Fleischgewinnung gezüchtet - und was bei deren Fellen nach der Schlachtung noch verwendbar bleibt, wird für die Herstellung von irgendwelcher Ramschware verhökert. Die Mastkaninchen werden, nachdem  sie die ersten 4-5 Lebenswochen bei der Mutter verbracht haben, in Gruppen in Mastkäfig-Batterien gehalten, bis sie 10-12 Wochen alt sind und das Schlachtgewicht von ca 2 kg erreicht haben.

Die Gruppenhaltung auf engstem Raum ist nur möglich, weil die Tiere bereits in einem so jungen Alter getötet werden, bevor sie in die Pubertät kommen, wo sie aneinander geraten würden.

Die Mastkaninchen-Muttertiere gebären bis zu 11 Mal pro Jahr Junge – nach der Geburt werden diese bereits nach ca einer Woche wieder geschwängert (als Gebärmaschinen missbraucht). Nach einem Jahr sind diese Tiere oft schon derart erschöpft vom dauernden Gebären,  dass sie nicht mehr profitable genug sind und „entsorgt“ werden (wie „alte“ Legehennen, die im jungen Alter von nur 15 Monaten ausgedient haben, weil sie nicht mehr genug Eier legen).  

Sämtliche Kaninchenrassen in Zuchtbetrieben haben zeitlebens nie die Möglichkeit nach ihren Bedürfnissen zu leben, weder in der Gruppenhaltung noch in der Einzelhaft. Dabei sind Kaninchen bewegungsfreudige, soziale, saubere, schlaue und sensible Tiere, die auch individuelle Persönlichkeiten haben – wie Kaninchenhalter, die ihre Tiere artgerecht halten, immer wieder berichten. Mehr über Kaninchen: www.vgt.ch/doc/kaninchen.

Nicht nur die Haltung der Kaninchen ist grausam, sondern auch deren Schlachtung. Man bricht ihnen das Genick oder schlägt ihnen brutal den Schädel ein, bevor sie an den Pfoten aufgehängt werden und der Kopf vom Rumpf abgetrennt wird. Viele Tiere sind nicht sofort tot. Oft noch zappelnd hängen sie an einem Fliessband und erleben bei vollem Bewusstsein wie ein elektronisch betriebenes Messer ihnen der Hals aufschlitzt (ähnlich wie bei der üblichen Fliessbandschlachtung von Legehennen und Masthühnern). 

In China gibt es auch eine florierende, grausame Hunde- und Katzenfell-Industrie, wobei solche Felle häufig als „Kaninchenpelz“ deklariert  werden, bevor diese auf dem westlichen Markt landen. Für den Konsument ist es nicht erkennbar, welches Tierfell für den Pelzbesatz von gekauften Kleidungsstücken, Schuhen oder Accessoires verwendet wurde.  

 

Schlimmste Qualen beim Fallenstellen

Obwohl heute die meisten Pelze von Tieren aus den grausigen Pelz-Tierfarmen stammen, töten auch Jäger mit Fallen weltweit jährlich Millionen von Waschbären, Wölfen, Rotluchsen,  Opossums, Sumpfbiber, Otter und andere Pelztiere. 

Es gibt aber auch Menschen, die rein als "Sport" und Freizeitvergnügen Fallen stellen - ähnlich wie ganze Familien sich einen Ausflug zum Familienfischen "gönnen" (siehe: www.vgt.ch/vn/0901/blausee.htm); nicht weil sie die Fische dringend als Nahrung bräuchten, sondern nur als Gaudi. Die ganze Familie vom Grossvater bis zum Kleinkind darf am Spass mitmachen und am Quälen und Töten der Fische teilhaben. 

Pelztiere, die in Fallen landen, lebten - ganz im Gegensatz zu den Tieren auf den Pelzfarmen - wenigstens in der Freiheit, bis die Falle zu schnappte. Der Tod ist aber häufig nicht weniger grausam, als auf den Pelzfarmen. 

Es gibt verschiedene Arten von Fallen. Die am häufigsten verwendete ist die  Tellereisen-Falle. Tritt ein Tier auf ein Tellereisen, schnappen die Klauen der Falle mit starken Federn am Bein oder am Fuss des Tieres zu. Die Messer der Falle graben sich, oft bis zum Knochen, in das Fleisch des Beines oder in den Fuss ein. Bei dieser Verstümmelung durchlebt das Tier einen verzweifelten, hoffnungslosen Kampf und unvorstellbare Schmerzen, während es versucht, sich aus der Falle zu befreien.

Muttertiere kämpfen oftmals unerbittlich, damit sie zu ihren Jungen zurückkehren können. Das geht manchmal so weit, dass die Tiere sich ihr Bein abkauen, um wieder in Freiheit zu gelangen. Der Kampf in der Falle kann sich über mehrere Stunden, manchmal auch Tage, hinziehen. Oftmals stirbt das Tier vor Erschöpfung, bevor die Fallensteller zurückkommen. 

Tiere, die es schaffen, der Tellereisen-Falle zu entkommen, indem sie Bein oder Fuss abbeissen, sterben langsam und qualvoll an Blutverlust und Infektionen, oder werden - erschöpft und schutzlos ausgeliefert - von anderen Tieren oder allenfalls Jägern getötet. 

Obwohl die Tellereisen-Fallen vielerorts verboten sind, können sie trotzdem noch gekauft werden - und werden auch weiterhin eingesetzt. Denn wer kontrolliert schon, ob das Verbot wirklich eingehalten wird? Wie überall im Tierschutz, bleiben auch im Pelztier-Bereich Gesetze toter Buchstaben und werden kaum durchgesetzt. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass auch Haustiere in solche Fallen geraten und grausam verenden (was oftmals Tage dauern kann), wenn sie nicht rechtzeitig gefunden, befreit und verarztet werden. Fallensteller nennen diese Tiere "Abfallprodukte", weil sie keinen Profit abwerfen. 

Da viele in den Fallen gefangene Tiere von Raubtieren verstümmelt werden, bevor die Fallensteller sie einsammeln, werden häufig auch so genannte "Stangenfallen" verwendet. Eine Stangenfalle ist eine Art Tellereisen, das an einem Baum oder einer Stange festgemacht wird. Tiere, die in diese Fallen geraten, werden in die Luft hochgerissen und bleiben dort hängen, bis sie entweder jämmerlich sterben oder die Fallensteller sie töten. Die Stangenfalle verringert auch die Chancen des Opfers, sich aus der Falle zu befreien. 

Weitere Arten von Fallen sind Conibear- und Unterwasserfallen. Conibear-Fallen zertrümmern das Genick der Tiere. Es dauert 3-8 min, bis die Tiere in diesen Fallen ersticken. Opfer von Wasserfallen, zB Bieber und Bisamratten, erleiden einen qualvollen Tod durch Ertrinken - der Todeskampf kann bis zu 9 min dauern. 

Tiere, die in den Fallen überlebt haben, bis die Fallensteller zurückkehren, müssen noch weitere Qualen durchmachen. Damit der Pelz der Tiere nicht beschädigt wird, Sie werden meistens brutal totgeschlagen oder totgetreten. Die Methode des Tottretens geht folgendermassen vor sich: der Fallensteller stellt sich auf den Brustkorb des Tieres, konzentriert sein Gewicht auf die Herzgegend, beugt sich nach unten, packt die Hinterläufe des Tieres und reisst es hoch. 

Die Pelzindustrie behauptet, dass Pelztiere in Fallen zu fangen aus ökologischen Gründen wichtig sei, um Tierbestände in der Natur zu regulieren. Dieses Eingreifen in die Natur ist aber unnötig, weil Tierpopulationen sich selbst regulieren können. Selbst wenn eine Tierpopulation vorübergehend zu stark anwachsen sollte, sei es durch die Einmischung des Menschen oder durch ungewöhnliche Naturereignisse, würde sich eine betroffene Tiergruppe mit der Zeit wieder auf ein natürliches Mass einpendeln und ins Gleichgewicht kommen.

Die Natur sorgt durch Krankheit und Hunger in der Regel dafür, dass nur überlebensfähige Tiere am Leben bleiben.

Das Fallenstellen reisst die wild lebenden Tierpopulationen auseinander, weil gesunde, überlebensfähige Tiere, oftmals auch die Eltern von Jungtieren, getötet werden. Gesunde Tiere in der Natur zu töten dient in erster Linie der Pelzindustrie und nicht, wie immer wieder propagiert wird, der Regulierung von Tierpopulationen. 

Obwohl die Anzahl der Fallensteller generell gesunken ist, erleiden immer noch jährlich Millionen  von Pelztieren einen grausamen Tod in Fallen.

Deshalb ist die einzige Lösung: Pelze oder Kleider, Schuhe und andere Waren mit Pelzbesatz boykottieren, das heisst weder kaufen noch tragen!

 

Das Robbenschlachten

Das jährliche Abschlachten der Robben in Kanada ist weltweit das grösste Massaker an Meeressäugern.

Die Jäger verwenden Hubschrauber, um festzustellen, wo die Robben sich aufhalten. Dann spüren sie die Tiere auf, um sie zu töten. Die Robbenmütter, die ihre Kinder nicht im Stich lassen wollen, bleiben meist bei ihnen, um sie zu verteidigen. In solchen Fällen werden zuerst die Mütter vor den Augen ihren verängstigten Babies beseitigt, damit die Schlächter in „Ruhe“ die Jungtiere, die noch zu jung sind um zu flüchten oder sich zu verteidigen, töten und häuten können. Die Robbenbabies sind bei der Tötung erst wenige Wochen alt. 

Auch bei der Robbenschlacht werden grausame Tötungsmethoden angewendet. Die Babyrobben werden erschlagen, ertränkt oder erschossen. Die meist angewendete Methode ist das Erschlagen. Mit Knüppeln aus hartem Holz, ähnlich wie Baseballschläger, versuchen die Jäger die Tiere durch einen gezielten Schlag bewusstlos zu machen oder ihren Schädel zu zertrümmern. Dabei reicht in der Regel einen Schlag nicht, sondern oftmals braucht es 2-3 wuchtvolle Schläge. In Angst und Schock versetzt, versuchen die Robben sich tot zustellen, um weiteren Schlägen und Schmerzen auszuweichen - und werden dann oftmals bei lebendigem Leibe gehäutet. 

Robbenjäger benutzen manchmal auch einen Knüppel mit einem langen Metallhaken, so genannte „Hakapiks“. Jährlich gehen solche Fotos durch die Presse, wo man Jäger mit Hakapiks abgebildet sieht, die gnadenlos auf kleine verängstigte Robbenbabys einschlagen. Hakapiks töten die Robben schneller als die Holz-Knüppel.  Ein Schnitt durch die Blutgefässe der Vordergliedmassen soll dafür sorgen, dass das Tier ausblutet und nicht mehr das Bewusstsein erlangt.

Weil Hakapiks das Fell beschädigen können, wird von dieser Taktik aber nur selten Gebrauch gemacht.

Ist die Robbe etwas älter und hat schon eine Fettschicht zulegen können, dann durchdringt der Metallhaken lediglich diese Fettschicht und das Tier wird nicht getötet - so werden auch bei der Hakapik-Methode viele Tiere bei lebendigem Leibe gehäutet.

Auch wenn Gewehre bei der Schlacht eingesetzt werden, garantiert das noch lange nicht, dass die Tiere beim Häuten nicht mehr am Leben sind.  

Ausgewachsene Robben werden oft in Unterwasser-Fallen gefangen, wo sie dann langsam und qualvoll ertrinken. Obwohl inzwischen verboten, wird diese Methode immer noch eingesetzt. Die Robbenjäger müssen kaum Kontrolle befürchten, denn das Abschlachten der Tiere wird behördlich höchst selten überprüft. 

So sind die armen Tiere ihren Schlächtern und den schlimmsten Grausamkeiten erbarmungslos ausgeliefert. Alles nur wegen ihrem Pelz!

Die EU hat zwar inzwischen ein Importverbot für Robbenprodukte erlassen. Was ein Importverbot wert ist, wissen wir ja    es werden immer wieder Wege gefunden, um Importverbote zu umgehen.

 

"Umweltfreundlicher" Pelz?

Der skrupellose Pelzindustrie ist jedes Mittel recht, um das Geschäft am laufen zu halten. Wie oben schon erwähnt, propagiert die Pelzindustrie, dass sie mit dem Töten von Pelztieren der Umwelt einen Dienst erweise - und versucht sich auf diesem Wege ein "umweltfreundliches grünes Image" zu verleihen. So soll auch von der Tatsache abgelenkt werden, dass der Grossteil der verkauften Pelze von Tieren auf Pelzfarmen stammen. 

Die Pelzproduktion ist in Wahrheit alles andere, als umweltfreundlich. So müssen zB Unmengen von Futtermittel auf die Farmen transportiert werden, es braucht Elektrizität für Gebäude und Tötungsapparate, Antibiotika und Impfstoffe werden eingesetzt und Unmengen von Kadavern müssen abtransportiert und entsorgt werden. Pelzfarmen verursachen jährlich tonnenweise Abfall! 

Hinzu kommt noch die Tatsache, dass Pelze, wie auch alle anderen Tierhäute, mit zum Teil ätzenden, mitunter nicht ungefährlichen Chemikalien behandelt werden müssen, damit diese nicht anfangen zu stinken, zu verschimmeln und zu verrotten.

Bevor Pelze in den Läden landen, werden diese in diversen Chemikalien eingelegt, gefärbt, gebleicht und getönt. Viele der Stoffe, die während dieses Prozesses verwendet werden, können Hautirritationen hervorrufen und Allergien auslösen. Eines der verwendeten Chemikalien (sechswertiges Chrom) gilt laut der amerikanischen Umweltschutzbehörde sogar als Giftmüll! 

"Umweltfreundlicher" Pelz? Die Aussage der Pelzindustrie, ihre Produkte seien umweltfreundlich, soll die Konsumenten davon überzeugen, Pelze weiterhin zu kaufen. So soll sich der Pelzkäufer in angeblicher "Sicherheit" wiegen, dass es völlig in Ordnung ist, sich in Pelzen einzuhüllen. 

Die Pelzindustrie ist genauso verlogen und gewinnorientiert, wie die Fleisch-, Tierfutter-,  Fischerei-, Pharma- und Wollindustrie, nur um einige zu nennen. 

Heute braucht niemand mehr Pelz (oder Wolle und Leder) zu tragen - es gibt genug bequeme, hautfreundliche und auch wärmende synthetische Materialien, die ohne jegliches Tierleid hergestellt werden und Pelz in jeder Hinsicht überlegen sind. 

Heute wissen die Konsumenten Bescheid über das Leiden auf den Pelzfarmen und die Grausamkeiten des Fallenfangs. Und wer es noch nicht weiss, hat genügend Möglichkeiten, sich zu informieren, wenn er nicht einfach feige und egoistisch wegschauen will.

Wer heute,  trotz diesem Wissen,  immer noch gedanken- und gewissenlos Pelze kauft und  trägt, macht sich mitschuldig an dem weltweiten Massenverbrechen an den Pelztieren und kann sich später nicht die Hände in Unschuld waschen und sagen, er hätte es halt nicht gewusst… 

Immer wieder hört man Pelzträger sagen: "Es ist doch meine Entscheidung, ob ich Pelz trage oder nicht!"

Aber die direkt Betroffenen, die unzähligen Pelztiere, die Jahr für Jahr ein Leben voller Qualen, Angst, Stress, Schmerzen und letztendlich einen grausamen Tod erleiden müssen, durften nicht entscheiden.  


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