Der jüdische Literatur-Nobelpreisträge und Vegetarier
Isaac Bashevis Singer
vergleicht den Umgang mit Tieren mit Naziverbrechen

Neben anderen Büchern Singers enthält insbesondere das Buch "Feinde, die Geschichte einer Liebe", Tier-Mensch-Vergleiche:

"Irgendwo wurde an diesem lieblichen Sommermorgen Geflügel geschlachtet; Treblinka war überall."
Viertes Kapitel, Ziffer 5, (dtv-Ausgabe Seite 98).

"Hermann" verglich den Zoo oft mit einem Konzentrationslager. Die Luft hier war voller Sehnsucht - nach Wüsten, Bergen, Tälern, Höhlen, Familien. Wie die Juden waren die Tiere aus allen Teilen der Welt hierhergeschleppt worden, verdammt zu Isolierung und Langeweile. Manche schrien ihre Not hinaus; andere blieben stumm."
2. Kapitel, Ziffer 5 (dtv-Ausgabe Seite 50).
Singer als Tierfreund steht offensichtlich hinter der Aussage seines jüdischen Romanheldes Hermann; er stellt dessen Aussagen nicht in einen kritischen oder gar ablehnenden Kontext.

"Hermann verbrachte den Tag und den Vorabend von Jom Kippur bei Mascha. Schifrah Puah hatte zwei Opferhennen gekauft, eine für sich und eine für Mascha; für Hermann hatte sie einen Hahn kaufen wollen, aber er hatte es verboten. Er hatte jetzt seit einiger Zeit daran gedacht, Vegetarier zu werden. Bei jeder Gelegenheit wie er darauf hin, dass das, was die Nazis mit den Juden gemacht hatten, dasselbe sei, was die Menschen mit den Tieren machten. "
Fünftes Kapitel, Ziffer 4 (dtv-Ausgabe Seite 126).

Und im Buch "Der Büsser":
"Ich beobachtete, wie sich jemand am Nachbartisch über eine Portion Schinken mit Eiern hermachte. Ich war längst zu der Überzeugung gelangt, dass die Art und Weise, wie der Mensch mit den Geschöpfen Gottes umgeht, seinen Idealen und dem ganzen sogenannten Humanismus Hohn spricht . Damit dieser vollgefressene Kerl sich an Schinken delektieren konnte, musste ein Lebewesen aufgezogen, zur Schlachtbank gezerrt, gequält, abgestochen und mit kochendem Wasser abgebrüht werden. Dieser Mensch kam gar nicht auf den Gedanken, dass das Schwein aus dem gleichen Stoff geschaffen war wie er selbst und dass es leiden und sterben musste, bloss damit er das Fleisch verzehren konnte. 'Wenn es um Tiere geht', habe ich mir schon oft gedacht, 'ist jeder Mensch ein Nazi.' ...
Der erste Entschluss, den ich fasste, hatte eigentlich nichts mit Religion zu tun, aber für mich w a r es ein religiöser Entschluss. Nämlich: kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen - nichts, was einmal lebendig gewesen und zu Ernährungszwecken getötet worden war. Schon als Geschäftsmann, der reich werden wollte, schon als ich andere und auch mich selbst betrog, hatte ich gespürt, dass ich gegen meine Überzeugung lebte und dass meine Lebensweise verlgoen und verderbt war. Ich war ein Lügner, obwohl ich Lug und Trug verabscheute...
Ich habe genug gelernt, um zu wissen, dass die Thora das Fleischessen als 'notwendiges Übel' betrachtet. Die Thora spricht verächtlich von denen, die sich nach den Fleischtöpfen sehnen."

Der Büsser, Seite 44:
I
ch bin felsenfest überzeugt, dass es auf Erden keinen Frieden geben wird, solange die Menschen das Blut der Geschöpfe Gottes vergiessen. Vom Abschlachten der Tiere ist es nur   e i n  Schritt bis zum Abschlachten von Menschen. Für mich schliesst das das Gebot "Du sollst nicht töten" auch die Tiere ein.

Der Büsser, S 140:
Gott hat uns aus allen Völkern erwählt und von uns erwartet, dass wir nicht die gleichen Freveltaten begehen wie sie. Und dennoch tun wir oft das gleiche wie diejenigen, die uns verfolgen... Die Übeltäter schlagen uns, erstechen uns, verbrennen uns, und dennoch versuchen viele von uns, es ihnen nachzumachen. In unserer Zeit hat man uns das Schlimmste angetan, was man einem Volk antun kann, aber wir haben trotz allem nichts daraus gelernt.  

 

 

 


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